Briefe an Eugen (XXIV) Schirmmeister bei Blohm & Voss

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Römische Zahlen am BUG
Römische Zahlen

PDF 6 Dezember 1997 HA Wolf Biermann

Briefe an Eugen (XXIV) Schirmmeister bei Blohm & Voss

Hallo Eugen, jetzt habe ich mal wieder was gefunden, was Dich vielleicht interessiert. Gefunden habe ich die Beilage in einem Schallplatten Doppelalbum, das ich beim Antiquariat Pabel gekauft hatte: Elektrola: Heinrich Heine, Deutschland. Ein Wintermärchen. Sprecher Richard Münch und Hannelore Schroth. Zwei Schallplatten. Der Vorbesitzer hatte dem Doppelalbum noch zwei Zeitungsseiten beigelegt. Ein Text von Wolf Biermann. Immerhin zwei große Zeitungsseiten.

Das war für ne PDf zu groß und auch nicht so wichtig. Abgeschrieben habe ich Dir nur den kleinen Kasten. Das Hamburger Abendblatt stellt den Autor des Artikels der Leserschaft vor:

Hier ist die Abschrift: Ein Zeitungsausschnitt aus dem Hamburger Abendblatt vom Sonnabend, d. 6. Dezember 1997. Unter der Überschrift „Die Liebe ist eine subversive Waffe“ erscheint ein umfangreicher Text von Wolf Biermann. Immerhin zwei Seiten im Wochend-Journal des Hamburger Abendblattes. In einem Kasten unter der Überschrift „Ein ausgezeichneter Unbequemer“ wird der Autor den Lesern vorgestellt.

„Wolf Biermann wurde am 15.11.1936 in Hamburg geboren. Vater Dagobert war Schirmmeister bei Blohm & Voss; er wurde 1943 in Auschwitz ermordet. Mutter Emma starb 90jährig im Jahre 1994. Wolf Biermann besuchte bis zur 10. Klasse das Heinrich-Hertz-Gymnasium und wechselte 1953 auf ein Internat bei Schwerin. Er studierte Politische Ökonomie. Philosophie und Mathematik in Ostberlin und wurde SED-Kandidat. Von 1957 bis 1959 arbeitete er als Regieassistent am Berliner Ensemble. 1960 begann seine Karriere als Liedermacher. 1963 beschloss die SED, ihn nicht als Mitglied aufzunehmen. 1964 folgte die erste Konzertreise im Westen Deutschlands.

Nach der Veröffentlichung des Gedichtbandes „Die Drahtharfe“ in der Bundesrepublik erteilten die DDR-Behörden 1965 ein Auftritts- und Ausreiseverbot. Biermann veröffentlichte zahlreiche Langspielplatten in der Bundesrepublik. Das SED-Regime nahm eine genehmigte West-Tournee zum Anlaß, ihn 1976 auszubürgern.

Biermann wurde mit dem Hölderlin-Preis (1989), dem Büchner-Preis (1991) und dem Heine-Preis (1993) ausgezeichnet. 1994 übersetzte er „Der große Gesang des Jizchak Katzenelson vom ausgerotteten jüdischen Volk“. Das Manuskript wurde im KZ Vittel in Flaschen vergraben und später gefunden.

„Vielleicht das Wichtigste, das ich im Leben gemacht habe“, sagte er 1996 im Journal Interview. Biermann lebt seit 1977 in Altona. Der vorliegende Text wurde mit freundlicher Genehmigung des Autors gekürzt.“ (siehe pdf)

Hallo Eugen, ja richtig. Da könnte man rumkritteln: „Biermann veröffentlichte zahlreiche Langspielplatten in der Bundesrepublik.“ So zahlreich dann doch wieder nicht. Es waren fünf LPs: 1965 Wolf Biermann bei Wolfgang Neuss und (Philips Twen) (die hatte ich mal, hab sie aber verschenkt) (habe mir dann später in der Plattenrille eine Nachpressung gekauft, ohne Twen.) 1968 Chausseestraße 131 bei Wagenbach. (die hatte ich mal, hab sie aber verschenktt und mir später noch mal eine Nachpressung in der Plattenrille erstanden.) 1973 Warte nicht auf bessre Zeiten CBS 1975 Liebeslieder CBS 1976 Es gibt ein Leben vor dem Tod CBS (die hab ich sogar doppelt)

(Ausgebürgert aus der DDR am 16. November 1976. In welchem Monat des Jahres 1976 die Firma CBS die Platte herausgebracht hatte, konnte ich nicht herausfinden. (CBS-81259-A)

Aber nein. Ich bin über den »Schirmmeister«, den Beruf des Vaters, gestolpert. Ich finde dieses Wort nicht in meinem Wörterbuch. Auch mein VEB Duden von 1984 aus Leipzig und der Kluge aus Berlin und New York von 1995 geben keine Auskunft über diesen Beruf.

Erst im deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm (DWB) gibt es einen Hinweis auf die Wortbedeutung: »Schirmmeister« kommt aus dem Mittelalter und meint einen »Fechtmeister«.

Das ließ mich dann doch stutzen. Dagobert Biermann ein Fechtmeister? Kaum zu glauben. Meine Vermutung: Ein Druckfehler des Hamburger Abendblattes.

Meine Vermutung, es handelt sich um einen Schirrmeister, führt ebenfalls in die Irre.

Er deutet in Richtung Militär.: Als Schirrmeister bin ich für die Wartung und Instandsetzung der Fahrzeuge, Waffen und Funkgeräte zuständig. Ersatzteile werden aus Deutschland geliefert oder entsprechend dezentral vor Ort beschafft“, erklärt Hauptfeldwebel Max T. von der Bundeswehr. Auch eher unwahrscheinlich.

Dagobert Biermann

Aber: Es gibt den Schirrmeister auch anderswo. Zum Beispiel beim THW.

In einigen Veröffentlichungen hat Dagobert Biermann die Berufsbezeichnung Schlosser, oder auch Maschinenschlosser bekommen. Maschinenschlosser bei Blohm & Voss.

Als Dagobert Biermann ermordet wurde, war Wolf Biermann erst sieben Jahre alt, J.

Wolf Biermann (Ost) zu Gast bei Wolfgang Neuss (West)
Philips Twen Platte 42

Mein Opa bei Broschek

Ist mir aus meiner fernen Sicht nicht aufgefallen. Nun ist es wohl weg, das Druck- und Verlagshaus des A. Caesar Springer. Meine Erinnerungen sind vielfältig: Mein Großvater, August Holler, arbeitete dort zuletzt als Briefkastenonkel und Archivar, und ich konnte ihn dort besuchen und eine kostenlose Zeitung mitnehmen: Hamburger Echo, Hamburger Abendblatt mit der bunten Seite. Der Opa arbeitete ursprünglich für das Hamburger Fremdenblatt, Broschek-Verlag, mehr als 50 Jahre. Er redigierte Bücher, las Korrektur, war das „Hamburg-Gedächtnis“ des Verlags, und er schrieb Bücher, u.a. Die alten Hamburger Friedhöfe. Nach dem Krieg war es schwer für die Hamburger Zeitungen. Springer drängte auf den Markt, Geld war kaum da, der Anzeigenmarkt umkämpft. Der alte Broschek mogelte bei der Zahl der Auflage, um höhere Anzeigenerlöse zu gewinnen. Springer merkte das und drohte Broschek mit Prozess und Skandal, wenn er, Broschek, ihm nicht das Fremdenblatt verkaufte. Broschek stimmte notgedrungen zu.

Das Fremdenblatt wurde daraufhin eingestellt und blieb nur als Erinnerungszeile unter dem Titel des Abendblattes erhalten. Springer entledigte sich der meisten Angestellten und schickte sie zur Arbeitslosenversicherung, So wollte er auch mit meinem Opa verfahren. Pikantes Detail: Das Fremdenblatt hatte einen Pensionsfonds, der höher war als der Kaufpreis des Fremdenblattes. Den hatten sich die Arbeiter und Angestellten bei Broschek verdient und dafür eingezahlt. Springer strich diesen Pensionsfonds (ca. 2 Mio. Mark) lautlos ein und war daraufhin in der Lage, sein schmutziges Zeitungsimperium aufzubauen.

Mein Großvater klagte als Einziger gegen die Einziehung des Pensionsfonds, auf die Weiterbeschäftigung und seine rechtmäßige Rente aus dem Fonds und er bekam in allen Punkten Recht. Leider hat es die Justiz damals versäumt williger Weise, Springer für diesen Großdiebstahl haftbar zu machen und zu bestrafen. Es wäre der Hamburger Zeitungslandschaft und den Lesern und Leserinnen vieles Schlechte erspart geblieben. Pidder Holler 15. September 2021

Springer wird abgerissen
Axel Springer Frei.i Hamburg Bäckerbreitergang
Kaiser Wilhelm Straße
Bäckerbreitergang 1983
Fuhlentwiete
Tier
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Fotos Jens Meyer

Heimatfotos aus Hamburg

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Wie sich die Stadtverwaltung einmal irrte

Litfasssäule Dezember 1996 Hamburg Schlachthof Foto Jens Meyer
Litfasssäule Dezember 1996 Hamburg Schlachthof

By-nc-sa_colorFoto Jens Meyer, Dezember 1996 >Hamburg freut sich über seine neuen Kinos< meint die Stadtverwaltung. War nicht so. War nur ein Irrtum der Behörde, dieses Plakat.

Streits Haus Hamburg

PDF Streits Repplinger

013015016IMG_4013Fotos Jens MeyerBy-nc-sa_color

Schlechte Vorstellung

KINO Bei der Streit’s-Schließung scheinen die Rollen klar: Böser Vermieter kündigt armem Betreiber. Aber die Sache liegt anders

VON ROGER REPPLINGER

In dieser Geschichte geht es um Tradition, um Verpflichtung und um Verteilung. Die Verteilung von Geld und Moral. Für die Verteilung von Letzterem fühlen sich Journalisten verantwortlich, oft, um die weiter ungestörte Verteilung des Geldes, auch an den Verlag, für den sie schreiben, zu gewährleisten. Im Kern geht es um das Kino Streit’s am Jungfernstieg, das im März 2013 schließen wird – zumindest schreibt das das Abendblatt und es ist nicht gesagt, dass das Abendblatt damit richtig liegt.

Kino mit Tradition

Das Kino hat Tradition, das Haus, in dem das Kino sitzt, hat mehr Tradition als das meiste in dieser Stadt. Dass der Jungfernstieg wurde, was er ist, hat mit dem Streit’s und der Familie Streit zu tun. Im Mai 1837 eröffnete Christian Streit „Streit’s Hotel“, und machte es, so würde man heute sagen, zu einer „Topadresse“.

1842, als Hamburg in Flammen aufging, wurde das Haus gesprengt, um zu verhindern, dass sich der Brand weiter ausbreitete. Im Jahr 1843 wurde es wieder aufgebaut. Im Jahr 1925 kauften Bertha und Ludwig Vogt „Streit’s Hotel“. Die Herren Christoph, 78, und Peter Reimers, 44 Jahre alt, Vater und Sohn, heute Geschäftsführer der Streit’s Grundstücksgesellschaft, sind Nachfahren der Familie Vogt.

Mitte der 1950er-Jahre wurde aus dem Hotel ein Bürogebäude, und in den Speisesaal ins Parterre, kam ein Kino, das Streit’s. Eröffnung war im Dezember 1956. Das Streit’s war ein Premierenkino: Hardy Krüger, Romy Schneider, Barbara Streisand, Liza Minelli und Hans Albers waren hier, Clint Eastwood bekam hier 1995 den Douglas-Sirk-Preis des Hamburger Filmfestes. Das Streit’s betrieben internationale Filmverleiher wie J. Arthur Rank und ab 1975 der 20th Century Fox. Der Laden brummte.

Brummen ist endlich. „Wir haben zwei Insolvenzen erlebt“, sagt Peter Reimers. Die erste legte Heinz Riech hin, dessen Ufa ab 1980 auch das Streit’s betrieb. Vom insolventen Riech wanderte das Kino 2002 zur Lübecker Kieft-Gruppe. Die hielten auch nicht lange durch. „Das war dann die zweite Insolvenz“, sagt Peter Reimers, und man hört seiner Stimme an, dass das Kino was anderes ist als die vielen anderen Mieter, die er hat, „und zwar zum Teil seit 30, 40 Jahren – ganz ohne Probleme“.

Im Jahr 2004 stieg die australische Kino-Holding Greater Union Cinemas, zu der auch die Cinestar Germany gehört, bei Kieft & Kieft ein, und übernahm das Streit’s, „unter der Bedingung, dass wir die Miete senken“, sagt Christoph Reimers. Die Greater Union Cinemas gehört einem Konzern namens Amalgamated Holdings Limited (AHL), ein Name wie aus einem Bond-Film. Weil sich die Reimers dem Kino verpflichtet fühlen, senkten sie die Miete.

Das Abendblatt erzählt in seinem Text, dass am Jungfernstieg „Vermieter gewerbliche Mieten von 200 Euro und mehr für den Quadratmeter verlangen“, ohne die Reimers zu nennen, die dann im nächsten Satz als „kaufmännisch denkende Eigentümerfamilie“ vorkommen, deren Entscheidung, den Mietvertrag auslaufen zu lassen, „verständlich und nachvollziehbar“ sei.

Gereizter Tonfall

Der Artikel führt dazu, dass die Reimers mit Journalisten nicht gerne reden, und ihre Stimmen einen gereizten Ton bekommen. „Wir haben dem Kino 60.000 Mark zur Verfügung gestellt“, sagt Peter Reimers, und „wir haben“, sagt Christoph Reimers, „die Miete um 54 Prozent reduziert“. Es gab, so Christoph Reimers, „keine Mieterhöhung in den vergangen Jahren. Seit wann genau, Peter?“ Kurze Pause. „Seit 14 Jahren“, sagt Peter Reimers.

Für rund 100.000 Euro ist im vergangenen Jahr eine digitale 3-D-Anlage eingebaut worden, steht da. Cinestar hatte bei der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein GmbH einen Antrag auf Förderung gestellt, im November 2010 wurden 13.300 Euro bewilligt, aber nie abgerufen, denn es gibt eine „Zweckbindung der geförderten technischen Ausstattung für fünf Jahre“, sagt Helen Peetzen, die Sprecherin der Filmförderung. Und damit wäre nicht gegangen, was das Abendblatt über die Pläne von Cinestar schreibt: „Die moderne Kinotechnik soll jetzt – neben dem Mobiliar – in anderen Cinestar-Filmtheatern Verwendung finden.“ Vielleicht wussten die vorausschauenden Cinestar-Verantwortlichen schon 2010, dass es in fünf Jahren das Streit’s nicht mehr gehen wird.

Verschwindet das Mobiliar, ist es darum nicht schade. Denn Cinestar hat nichts in dasselbe investiert. In den 17 Jahren seit der Übernahme haben andere Kinos vier Mal ihre Bestuhlung gewechselt. Nicht das Streit’s.

Keine Investitionen

Auf der Herrentoilette im Untergeschoss ist mal an der Eingangstür der Griff abgegangen – vom engagierten Personal wurde ein Behelfsgriff angebracht. Und einen schwarzen Fleck, in der Mitte der Leinwand gibt’s seit ein paar Monaten auch. „Das wussten wir nicht“, sagen die Reimers. Über die Investitionen von Cinestar sagt Peter Reimers: „Die haben nur einen Teppich ausgewechselt und die Beschriftung.“

Die Reimers sind mit Cinestar „unzufrieden“, und das heißt, in nicht-hanseatisches Deutsch übersetzt: Sie sind sauer. Nicht zuletzt darauf, wie Cinestar-Geschäftsführer Oliver Fock das Auslaufen des Vertrags kommentierte: „Wir, die Cinestar-Gruppe“, so zitieren ihn die Kollegen des Abendblatts, „sind sehr traurig darüber, dass sich der Vermieter dafür entschieden hat, unseren Mietvertrag nicht zu verlängern.“ So hat das Abendblatt die Rollen verteilt: Die bösen Vermieter, die hohe Mieten erzielen wollen, und die traurigen Kinobetreiber, die sich nicht entmutigen lassen.

Ist nun wirklich im März 2013 Schluss, wie es im Abendblatt steht? Die Reimers widersprechen nicht. Gleichzeitig sagen sie, „dass sie interessante Konzepte verfolgen“ und „interessante Gespräche führen“. Und dass es ihnen um die Konzepte geht, und nicht „um jede Mark“. Cinestar ist nicht der einzige Kinobetreiber, den es gibt: Heinz Lochmann zeigt im Passage-Kino, von dem die Betreiber einer anderen Kino-Kette behauptet hatten, an diesem Standort sei ein Lichtspielhaus nicht rentabel, dass es geht.

28.12.2012 taz Nord Hamburg Aktuell 200 Zeilen, ROGER REPPLINGER S. 24 nur in taz-Teilauflage

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Wasserturm im Schanzenpark- ein paar Worte zu sagen

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Schönen guten Tag. Man hat mich gebeten, hier ein paar Worte zu sagen.

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DAS LEUCHTENDE AUGE oder NENNST DU MICH GOETHE NENN ICH DICH SCHILLER von Stinki Mueller

Tieresehendichan3Das leuchtende Auge schreibt ans Hamburger Abendblatt einen Leserbrief mag aber seinen Namen nicht nennen und das Abendblatt mag ihn auch nicht veröffentlichen. Dafür ist eine solche Internet Seite schließlich auch da. Hamburger Abendblatt Seite 19 vom 19. Oktober 2013 von Karolin Jacquemain. Ein Leben fürs Kino. Der Rote Faden oder: Nennst Du mich Goethe, nenn ich Dich Schiller! Peinlich, ist das treffende Wort für diesen Text von Karolin Jacquemain. Es gibt keinen Film der Coen Brüder mit dem Titel Cargo. Richtig dagegen: Eva Hubert war eine mächtige Frau in Hamburg.

PDF Der Rote Faden Nummer 2

Wer es mit Ihr verdarb, kam nicht mehr an die Hamburger Futterkrippe der Filmförderung heran. Doch hier geht es um Steuergelder, die vergeben werden und ohne Frau Hubert würde es diese geförderten Filme mit Sicherheit auch geben. Allerdings ohne diese Steuergelder würde es eine Reihe von Filmen nicht geben. Auch das wäre bei genauer Betrachtung der hergestellten Filme in einigen Fällen wünschenswert. Auf Beispiele, von denen es eine Menge gibt, insbesondere die Coproduktionen mit dem NDR, verzichte ich hier. Auch ich will es mir schließlich mit niemanden verderben und mir den Zugang zum Futternapf auf diese Weise verscherzen.

Da gab es mal eine ähnlich mächtige Frau beim NDR (Doris Heinze), über die heute keiner mehr gerne spricht. Wie in jenem Fall auch hier: Hochmut kommt vor dem Fall. Dazu passt auch die vom Abendblatt geschönte Biografie. Völlig verschwunden: Die Tage mit dem KB. Schon die Grünen scheinen ihr heute ein wenig peinlich, aber „die kleine Eva, die sich ins Kino schummelt, um West Side Story zu sehen, das kommt an. P1050413ZweiSteine(Wenn Du mich Goethe nennst, dann nenn ich dich Schiller) (Volksmund). Das Bild wurde dem Artikel eigenmächtig hinzugefügt. Schließlich bildet der Hintergrund auch einen roten Faden, aus Wolle, versteht sich).

Gefälligkeitsjournalismus wurde so was früher genannt. Da nimmt es nicht Wunder, daß sie eine Woche vorher (12.10.2013) im Abendblatt selbst zu Worte kommt:

. . . „Das Hamburger Abendblatt war und ist ein treuer und wichtiger Partner für die kulturpolitische Diskussion in unserer Stadt. In für den Film- und Medienstandort schwierigen Zeiten hat das Hamburger Abendblatt mit seinen versierten Kultur- und Medienjournalisten eine wichtige Position eingenommen, Situationen analysiert und in vielen Artikeln mit Betroffenen und den politischen Entscheidern diskutiert. Unvergessen ist der Kultursenatoren-Countdown Ende 2001! Eine wunderbare Reihe über die Zeit ohne Kultursenator(in) in der Hansestadt. Ich lese das Abendblatt, weil es die Informationsquelle ist für alles, was in und um Hamburg passiert. Ich wünsche dem Abendblatt weiterhin qualitativen Journalismus, Mut zu Stellungnahmen und Anregungen zur Diskussion. Vor allem noch mehr Platz für den Film und ausführlichere Berichterstattung über außergewöhnliche und unbedingt sehenswerte Filme.“ (Eva Hubert, früher Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein). Der Volksmund titelt: Eine Hand wäscht die andere.

(Name ist uns bekannt) Nennt sich hier aber: Das leuchtende Auge, besser is! oder auch Stinki Müller ist auch ein guter Name. Stinki Miller, deine Mutter sucht dich!Tieresehendichan3 (Hellzapoppin)

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Global Player: Wo wir sind isch vorne

Tieresehendichan3Global Player, wo wir sind isch vorne. Wer die Geschichte liest, ist vermutlich wie ich, begeistert oder doch zumindest neugierig. Eine Filmkritik.

PDF Wo wir sind ist vorne

Leider ist es so, wie Wolfgang Neuss einmal gesagt hat: „Das Leben ist zu kurz, um sich deutsche Filme anzusehen“. Das sind tolle Bilder, die einem da präsentiert werden. Lange habe ich nicht mehr so was Atemberaubendes gesehen. Aber was die Leute so reden, ist reines Papier. Ich war an unsere Filme aus den 70iger Jahren erinnert, mit denen wir die Welt verändern oder doch zumindest erziehen wollten. Das reine Kasperle Theater wird uns vorgeführt, ohne Witz und Verstand, genau ins Schema passend, wie der kleine Moritz sich die Welt vorstellt.

Der Unternehmersohn fährt minutenlang mit seinem gelben Porsche durch die Landschaft, wunderbar fotografiert und wir wissen schon, wie die Lage wirklich ist, was als nächstes kommt und wie das vermutlich alles enden wird. Sogar die Arbeiter in der Fabrik haben ihren Auftritt, wie wir uns das so denken, der Unternehmer in Tenniskleidung und mit entsprechendem Schläger, hält den Vortrag von dem Boot, in dem wir angeblich alle sitzen sollen, der Bänker ist böse und mittelstandsfeindlich und gibt nur Geld an die, die keines brauchen, weil sie selbst genug davon haben.

Erst nach dreissig Minuten gelingt es Hannes Stöhr, eine überraschende Szene in seinem Film unterzubringen, die Szene, in dem der Vater des Unternehmersohnes den Bänker fertig macht. Die gesamte Sequenz sieht in dem Film aus wie ein Fremdkörper. Was mir selten im Kino passiert, daß ich mal dringend zum Pinkeln muß, hier passiert es mir gleich zwei Mal. Vor mir sitzt der freie Mitarbeiter vom Hamburger Abendblatt, das es ja nun bald auch nicht mehr geben wird.

Das Verschwinden dieser Zeitung, wird, wie das Verschwinden dieses Filmes von Hannes Stöhr niemand bemerken. Das mit der Toilette passiert auch dem Abendblatt Mann. Bei seiner Rückkehr von der Toilette denke ich, es gäbe nichts überraschendes, was in der Zwischenzeit seines Wegbleibens passiert wäre, was ich ihm berichten könnte.

Das Schlimmste, was diesem Film passieren konnte, ist diesem Film schon zu Beginn des Filmes passiert. Der Mitarbeiter der Hamburger Morgenpost, der nur mit geringen Schreibtalent ausgerüstet ist, hat die Besprechung dieses Filmes für die Morgenpost übernommen. Nach einer Stunde, tue ich etwas, was ich sonst nie tue, ehrlich. Ich verlasse das Kino. Das Ende des Filmes kann mich mit Sicherheit nicht überraschen und kann (falls doch) vermutlich auch dem Presseheft entnommen werden.
Kinostart am Tag der deutschen Einheit 3. Oktober 2013
Jens Meyer, 2014milpferd_einauge