Nachruf Werner Esser Geb. 1948

Erschienen im Tagesspiegel vom 16.10.2015 Nachruf auf Werner Esser (Geb. 1948)Er hätte wohl gesagt:Die letzten fünf Monate war ich glücklich.“

von Tatjana Wulfert

Wir bleiben drin.“ Der Spruch zieht sich über die Fassade, schwarze Buchstaben auf weißem Banner in den Ästen eines vom Sockel bis unters Dach gemalten Baumes . 1974 hatten Studenten das Haus in der Waldemarstraße 81 in Kreuzberg besetzt und ihre Losung auf die Vorderfront gepinselt. 2015 gibt es Baum und Banner immer noch: Sie blieben drin, die einst wilden und inzwischen etablierten Intellektuellen.
Werner gehörte dazu, einerseits. Andererseits hatte er nie in einer Vorlesung gesessen. Aber er kannte sich mit Wohngemeinschaften aus. Hatte damals in Düsseldorf, wo er aufgewachsen, zur Schule und in die Lehre gegangen war, fluchtartig sein Elternhaus verlassen, um in die erste WG der Stadt zu ziehen. „Du hast psychische Probleme“, war ihm wieder und wieder an den Kopf geworfen worden von seinem prügelnden Vater, seiner kalten Mutter, die wütend zu dem „linken Pack“ gelaufen war, um ihn da herauszuholen.
Daraufhin, und um nicht zum Bund zu müssen, zog er nach Berlin und entdeckte die Waldemarstraße: das riesige Wohnzimmer, die Gemeinschaftsküche, seine neue Familie. Bei der er aber nie eingezogen ist. Jeden Freitag kam er vorbei und bewachte das einzige Telefon. Nahm den Hörer ab, wenn es klingelte und rief den Verlangten, auch hoch bis in den vierten Stock. Oder er saß mit den Kindern der Bewohner auf einem Sofa und guckte die Sesamstraße. Oder zapfte, wenn gefeiert wurde, Bier für alle. Tagsüber half er in der Tankstelle um die Ecke aus, zog Reifen auf, wusch die Wagen, begann Unmengen zu essen. Und zu trinken. Er schlang, er soff, er verlor seinen Job und stand eines Tages vor der Tür einer Freundin. Sie fuhr ihn sofort ins Krankenhaus. „Er muss einen Entzug machen“, sagte der Arzt, „auf der Stelle.“
Werner rührte keinen Tropfen mehr an, nie wieder. Rauchte dafür wie ein Schlot, schüttete literweise Kaffee in sich hinein und fand Arbeit in einem Abrissunternehmen. Er mochte die Arbeit, und er hatte Glück, Glück im Spiel, gewann beim „B.Z.“-Bingo 10 000 Mark, reiste damit nach Schweden, Norwegen, Finnland. Er liebte die kalten Länder, und wenn er gekonnt hätte, wäre er bis zum Nordkap gefahren.
Aber das Abrissunternehmen ging pleite. Es blieben der Hartz-IV- Satz und die Flaschen, die er einsammelte, die Feste in der Waldemarstraße, auf denen er noch immer das Bier zapfte, das Frühstück einmal im Monat und die Geburtstagsessen mit seiner Freundin. Er dachte an seinen Bruder, den von den Eltern geliebten Sohn, der schon tot war und den er vermisste. Sein Knie schmerzte, er kam kaum noch die Treppen hoch, wurde operiert, aber es wurde nicht besser. Er fiel hin, mitten auf dem Bürgersteig. Zwei Frauen kamen vorüber. „Guck mal“, sagte eine, „das besoffene Schwein.“ Zwei türkische Männer halfen ihm auf und gaben ihm Wasser. Und als Werner glaubte, es könne nicht mehr schlimmer werden, stellten die Ärzte den Lungenkrebs fest.
Hätte ihn jemand über das Glück befragt, hätte er wohl gesagt: „Die letzten fünf Monate war ich glücklich.“
Die letzten fünf Monate lebte Werner im Pflegewohnheim „Am Kreuzberg“. Er wohnte in einem hellen Zimmer, er hörte seine Jennifer-Rush- und Klassikplatten. Er wurde vom mürrischen Einzelgänger zu einem beschwingten Mitmenschen. Die Pfleger und Schwestern wandten sich ihm zu, wann immer er Schmerzen hatte, wann immer Angst.
Seit dem 1. Januar 2015 gibt es für Sozialhilfeempfänger, deren Bestattung das Amt bezahlt, keine Namenstafel mehr und keinen Trauerraum für die Abschiednehmenden. Werner starb am 1. Januar. Während seine Urne zusammen mit 20 anderen in das Grab gelassen wurde, zündeten das Pflegepersonal und alte Freunde im Heim eine Kerze für ihn an bei Kaffee und Kuchen und Jennifer Rush. Die alten Freunde ließen ein Schild für ihn anfertigen und schraubten es neben die Tür in der Waldemarstraße 81: „Hier zapfte Werner Esser, er hat uns immer gut eingeschenkt.“

Tatjana Wulfert

Anmerkung 2018: Es ist nicht alles richtig, was Tatjana Wulfert da im Tagesspiegel geschrieben hat, aber so falsch auch wieder nicht, das man es nicht veröffentlichen könnte. Zwei Nachrufe: Rainer Graff und Werner Esser auf Personen, die mit der Walde 81 etwas zu tun hatten.WernerWaldemarstrasse4Tieresehendichan1

Waldemarstrasse 81 Berlin 1972/1975/ und 2011

Es geschah am 1. Mai 1975 . . . (und später) in der Fotografie Nummer 7 sieht man das Gesicht eines wichtigen Helfers in dieser Sache: Rainer Graff

wibleibendrin-2walde25022011By-nc-sa_colorIMG_3013WirbleibendrinFotos vom 1. Mai1975 und vom 25. Februar 2011 von Helmut Schönberger,   Jens Meyer und unbekannten Fotografen und Fotografinnen                                              ?  Mariannenolatz25022011Mariannenplatz225022011Wandmalhttps://www.medienberatungev.org/?p=2247werbleibtwodrin0001werbleibtwodrin

Ein Brief an die Malerinnnen 2020 aus der Walde 81 in Berlin Kreuzberg:1. Mai 1975. Das ist lange her. Vermutlich im Zuge von Wärmedämmung und Dachbodenausbau ist: >WIR BLEIBEN DRIN< verschwunden.

Nun gut. Wir hätten, als wir das damals gemalt haben, nicht gedacht, dass das Bild 45 Jahre erhalten bleibt. Immerhin eine lange Zeit: Im INFO BUG Nr. 56 Preis 0,50 DM vom 5. Mai 1975 (eine wöchentliche Zeitung der Spontis, wie wir uns damals nannten, haben wir es beschrieben). Hier eine Abschrift der Seite 2:______________________________________

WER BLEIBT WO DRIN?

Im INFO 43 stands schon mal: Wir, die 20-köpfige-Hausgemeinschaft (15 Erwachsene, 5 Kinder) bleiben drin in Kreuzberg, in unserem Haus Waldemarstraße 81. Das Haus liegt im “Sanierungs“ gebiet Kreuzberg Nord: ob Abriß oder sauteure Modernisierung wissen sie angeblich noch nicht, jedenfalls sollen wir ‚rausgeschmissen‘ werden.Der letzte Termin war der 28. Februar, aber: WIR SIND IMMER NOCH DRIN. Und um für jedermann deutlich zu machen, daß wir auch in Zukunft drin bleiben werden, haben wir uns am Tag der Arbeit an die Arbeit gemacht und einen Maienbaum besonderer Art errichtet (vergleiche Titelblatt). Der Aufwand für die Malaktion war relativ gering: kein Gerüst, die 30 Freunde und Genossen pinseln die Hauswand an, indem alle gleichzeitig aus den Fenstern hängen – angebunden oder an den Beinen festgehalten. Kosten für Material und Farbe ca. 250,- DM. Dauer: 3 – 4 Stunden (bei anschließendem gemütlichen Zusammenhocken, lockeren Gesprächen mit den Nachbarn und Passanten: bis zu 12 Stunden). Das Wichtigste daran war aber, daß alle, die mitmachten, sich mit der Aktion identifizieren konnten; endlich mal wieder ’ne Sache, an der wir uns alle gleichmäßig und gleichzeitig beteiligen, die wir wirklich zusammen machen konnten. Kurz und bündig: Wir hatten sehr viel Spaß dabei. Um Sinn und Zweck der Aktion zu vermitteln, hatten wir Flugblätter in türkischer und deutscher Sprache vorbereitet, die wir schon während der Bemalung an die Leute verteilten, die vom Volksfest auf dem Mariannenplatz herüberkamen, und wir dann später in die Briefkästen im Sanierungsgebiet steckten. Schon zu dem Zeitpunkt war zu spüren, daß die Aktion gut angekommen ist; auch auch jetzt im Moment, wo wir diesen Artikel schreiben, kann man immer wieder ältere Omis in ihren Bart murmeln hören, daß das “aber schön gemalt“ sei; kann man sehen, das der BVG-Bus jedesmal das Tempo drosselt, um allen Fahrgästen einen Blick auf das Haus zu ermöglichen; oder daß außer Polizisten auch normale Bürger aus ihrem Auto steigen, um mal eben ein Foto zu machen. WIR BLEIBEN DRIN, denn wir haben hier Wurzeln geschlagen.“ (Spalte 2) Das Motiv und die Schrift an der Aussenfassade sollen aussagen, daß wir hier in Kreuzberg verwurzelt sind, daß Sanierung nicht ein technisches, nur ein Altbau-/Neubau-Problem ist, sondern daß da sehr viel mehr dranhängt. Neben materiellen Dingen wie billige Mieten , große Wohnungen, Fabriketagen heißt “Kreuzberg“ für uns eben auch soziale Kontakte, Nachbarn, Freunde, Kneipen, Wohngemeinschaften, Kinderläden usw.. Das ist die Basis für unseren Selbstorganisation, die wir uns nicht kaputt machen lassen dürfen, wenn wir überleben wollen. Wenn wir die Räumung verhindern wollen, brauchen wir die anderen Kreuzberger. In dieser direkten – materiellen und ideellen- Betroffenheit liegt aber der Unterschied zur traditionellen Stadtteilarbeit. Diese Betroffenheit läßt es nicht mehr zu, daß wir den anderen Kreuzbergern “gegenüberstehen“ als “Alleswisser“, die den wissenschaftlichen Sozialismus gefressen haben: wir sind nur noch Betroffene wie sie, der Kontakt ist von vornherein solidarischer.

Hier ist eine Anzeige eingeklebt: Warum geht es mir so dreckig?

Mit unseren bisherigen Aktivitäten wie Zeitung, Flugblätter, Hausbesuche, Organisierung von Mieterfesten, oder auch ‚Besuch‘ von Herrn Koennecke, dem Geschäftsführer der senatseignenen Sanierungsgesellschaft BEWOGE mit 25 Leuten, haben wir immerhin erreicht, das wir “bis auf weiteres“ drin bleiben können. Es ist uns aber vollkommen klar, daß dies nur ein kleiner Aufschub ist, und daß die Bedrohung um keinen Deut geringer geworden ist. Um zu überlegen, wie das zu leisten ist, um die nächsten Aktionen vorzubereiten, treffen wir uns:

Jeden Mittwoch. 20.00 Uhr, Waldemarstr. 81

Bartelsstrasse Toxisches Treppenhaus

1. Mai 1975 Auch ohne Gerüst kann gemalt werden
1. Mai 1975

Waldemarsstrasse19756R Waldermarstrass19755RWaldermarstrasse1975 Waldemarstrasse19758 WaldemarstrassePlakatWaldemarstrasse19757By-nc-sa_colornilpferd_tumbIMG_3280IMG_3288

Im Esszimmer neben der Küche:

Walde Tapete gerettet (Text darüber ist leider auf dem Foto nur teilweise sichtbar). Nach meiner Erinnerung lautete das Zitat:
„Im Sozialismus darf es keine Tabus geben. Erich Honecker. 18.12. 1971“. Im Internet Archiv der Zeitung >Die Zeit< (abgerufen am 8. November 2019) findet sich folgende Version: „Wenn man von der festen Position des Sozialismus ausgeht“, sagte Honecker Ende vergangenen Jahres, „kann es meines Erachtens auf dem Gebiet von Kunst und Literatur keine Tabus geben“. Klingt irgend wie glaubwürdig, auch wenn >Die Zeit< nicht schreibt, wo sie das Zitat wann abgeschrieben haben. Wie man auf dem Foto erkennt, wurde von uns damals nicht >Die Zeit<, sondern das >NEUE DEUTSCHLAND<- (Zeitung der SOZIALISTISCHEN EINHEITSPARTEI DEUTSCHLANDS) zitiert, die am 18.12.1971 dieses Zitat gedruckt hatte. Bleibt die Frage, wie der Maler oder die Malerin dieses Bildes zu dieser Information gekommen war?
Einen Käufer oder Abonnenten des >NEUEN DEUTSCHLAND< (einer sehr langweiligen Tageszeitung, wenn ich mich recht erinnere) hat es in der Walde 81 nicht gegeben. Es gab jedoch eine Abonnentin im Haus (leider schon verstorben), die die Zeitung des westberliner Ablegers der SED, der SEW (SOZIALISTISCHE EINHEITSPARTEI WESTBERLIN) >DIE WAHRHEIT< bezog. Wo der Zeichner oder die Zeichnerin die restlichen Jünger versteckt hat? Vielleicht war der Platz nicht da? Jesus sprach zu seinen Jüngern: Wenn Du keine Gabel hast, friss mit den Fingern. Oder etwas vornehmer . . . dann iss mit den Fingern!

*Die Malerei hatte der Zeichner damals direkt auf die Rauhfasertapete gemalt. Als dann neue Rauh-fasertapete geklebt werden sollte, hatten wir ein Problem, das wir gelöst haben (wie man sieht). Jens
Wikipedia: Die Vorlage von Leonardo da Vinci. Da soll er drei Jahre lang von 1495 – 1498 dran gemalt haben, meint Wikipedia. Unser Tapetenbild ist sehr viel schneller gemalt worden. Von wem, das ist leider nicht überliefert.
Foto 1975 (noch ohne Bemalung)
Schon mal hat ein Künstler versucht unser Bild abzumalen.

45 Jahre sind genug?

Ein Brief an die Malerinnnen 2020 von den Malerinnen vom 1. Mai 1975 aus der Walde 81 in Berlin Kreuzberg:

1. Mai 1975. Das ist lange her. Vermutlich im Zuge der Wärmedämmung und Ausbau des Dachgeschosses ist: >WIR BLEIBEN DRIN< verschwunden.

Nun gut. Wir hätten, als wir das damals gemalt haben, nicht gedacht, dass das Bild 45 Jahre erhalten bleibt. Immerhin eine lange Zeit. Im INFO BUG Nr. 56 Preis 0,50 DM vom 5. Mai 1975 (eine wöchentliche Zeitung der Spontis, wie wir uns damals nannten), haben wir unsere Malarbeit beschrieben.

Hier eine Abschrift der Seite 2 “WER BLEIBT WO DRIN? Im INFO BUG 43 stands schon mal: Wir, die 20-köpfige-Hausgemeinschaft (15 Erwachsene, 5 Kinder) bleiben drin in Kreuzberg, in unserem Haus Waldemarstraße 81. Das Haus liegt im “Sanierungs“-gebiet Kreuzberg Nord: ob Abriß oder sauteure Modernisierung wissen sie angeblich noch nicht, jedenfalls sollen wir ‚rausgeschmissen‘ werden. Der letzte Termin war der 28. Februar, aber: WIR SIND IMMER NOCH DRIN. Und um für jedermann deutlich zu machen, daß wir auch in Zukunft drin bleiben werden, haben wir uns am Tag der Arbeit an die Arbeit gemacht und einen Maienbaum besonderer Art errichtet (vergleiche Titelblatt). Der Aufwand für die Malaktion war relativ gering: kein Gerüst, die 30 Freunde und Genossen pinseln die Hauswand an, indem alle gleichzeitig aus den Fenstern hängen – angebunden oder an den Beinen festgehalten. Kosten für Material und Farbe ca. 250,- DM Dauer: 3 – 4 Stunden (bei anschließendem gemütlichen Zusammenhocken, lockeren Gesprächen mit den Nachbarn und Passanten: bis zu 12 Stunden) Das Wichtigste daran war aber, daß alle, die mitmachten, sich mit der Aktion identifizieren konnten; endlich mal wieder ’ne Sache, an der wir uns alle gleichmäßig und gleichzeitig beteiligen, die wir wirklich zusammen machen konnten. Kurz und bündig: Wir hatten sehr viel Spaß dabei. Um Sinn und Zweck der Aktion zu vermitteln, hatten wir Flugblätter in türkischer und deutscher Sprache vorbereitet, die wir schon während der Bemalung an die Leute verteilten, die vom Volksfest auf dem Mariannenplatz herüberkamen, und wir dann später in die Briefkästen im Sanierungsgebiet steckten. Schon zu dem Zeitpunkt war zu spüren, daß die Aktion gut angekommen ist; auch auch jetzt im Moment, wo wir diesen Artikel schreiben, kann man immer wie-der ältere Omis in ihren Bart murmeln hören, daß das “aber schön gemalt“ sei; kann man sehen, das der BVG-Bus jedes mal das Tempo drosselt, um allen Fahrgästen einen Blick auf das Haus zu ermöglichen; oder daß außer Polizisten auch normale Bürger aus ihrem Auto steigen, um mal eben ein Foto zu machen. “WIR BLEIBEN DRIN,denn wir haben hier Wurzeln geschlagen.“ (Spalte 2) Das Motiv und die Schrift an der Aussenfassade sollen aussagen, daß wir hier in Kreuzberg verwurzelt sind, daß Sanierung nicht ein technisches, nur ein Altbau-/Neubau-Problem ist, sondern daß da sehr viel mehr dranhängt. Neben materiellen Dingen wie billige Mieten, große Wohnungen, Fabriketagen heißt “Kreuzberg“ für uns eben auch soziale Kontakte, Nachbarn, Freunde, Kneipen, Wohnge-meinschaften, Kinderläden usw.. Das ist die Basis für unseren Selbstorganisation, die wir uns nicht kaputt machen lassen dürfen, wenn wir überleben wollen. Wenn wir die Räumung verhindern wollen, brauchen wir die anderen Kreuzberger. In dieser direkten – materiellen und ideellen- Betroffenheit liegt aber der Unterschied zur traditionellen Stadtteilarbeit. Diese Betroffenheit läßt es nicht mehr zu, daß wir den anderen Kreuzbergern “gegenüber-stehen“ als “Alleswisser“, die den wissenschaftlichen Sozialismus gefressen haben: wir sind nur noch Betroffene wie sie, der Kontakt ist von vornherein solidarischer. Hier ist eine Anzeige eingeklebt:
Warum geht es mir so dreckig? Mit unseren bisherigen Aktivitäten wie Zeitung, Flugblätter, Hausbesuche, Organisierung von Mieterfesten, oder auch ‚Besuch‘ von Herrn Koennecke, dem Geschäftsführer der senatseignenen Sanierungsgesellschaft BEWOGE mit 25 Leuten, haben wir immerhin erreicht, das wir “bis auf weiteres“ drin bleiben können. Es ist uns aber vollkommen klar. daß dies nur ein kleiner Aufschub ist, und daß die Bedrohung um keinen Deut geringer geworden ist. Um zu überlegen, wie das zu leisten ist, um die nächsten Aktionen vorzubereiten, treffen wir uns: Jeden Mittwoch. 20.00 Uhr, Waldemarstr. 81

Abgeschrieben in der Bernhard Nochtstrasse (Parallel Strasse zur: St. Pauli Hafenstrasse). Für ALLE ABSCHREIBER gilt: Man sollte doch darauf achten, das das ABGESCHRIEBENE auch RICHTIG ist. Hier wurde FALSCH abgeschrieben. Die Hafenstrasse meint etwas ANDERES, was auch an dem beigefügten Bild (siehe oben) deutlich wird. Regel Nr. 1 beim ABSCHREIBEN lautet immer: Was man nicht im Kopf hat, sollte man auch nicht aus dem Ärmel schütteln.

Berlin. Mariannenplatz. 1974.
Foto Jens Meyer. Mariannenplatz. Berlin. 1974