Dr. Kuhlbrodt über einen Senatssyndicus

Dr. Dietrich Kuhlbrodt (Oberstaatsanwalt a.D.) am

Freitag, d. 1. Dezember 2006 auf einer Veranstaltung im Koralle Kino in Volksdorf Protokoll nach einer Videoaufzeichnung  Dr. Dietrich Kuhlbrodt: “ . . . ich will bei der Praxis bleiben, von der Praxis her urteilen. Pdf Dr. Kuhlbrodt

In Hamburg war es so, daß ich ein Verfahren hatte gegen einen Senatssyndicus – hieß er damals – also einen Staatsrat, der noch amtierte und ihn auch angeklagt habe, wegen Mordes in tausend Fällen, das war hier in Hamburg vor dem Schwurgericht (Kurt Gerhard Struve, geb. 11.07. 1902, gest. 20. 09. 1986)

. . . und jetzt nur mal . . . um zu illustrieren wie das funktioniert, daß Druck ausgeübt wird, das gesagt wird, das wollen wir nicht . . . während des Verfahrens . . . kurz vor der Anklage bekam ich Besuch von dem stellvertretenden Bürgermeister – damals der grade sein Amt verlassen hatte und sich als Rechtsanwalt in Norderstedt niedergelassen hatte und der sagte … lieber Herr Kuhlbrodt, sie haben mich noch nie gesehen, aber wir haben ihre Karriere immer im Auge gehabt, das sollte auch so bleiben und wissen sie das es ein schweres Schicksal ist für einen verdienten Hamburger Beamten . . . und dann war er sehr gütlich . . . sehr freundlich . . . und verließ das Zimmer wieder . . . ja das können sie nicht fassen . . . juristisch . . . streng . . . das ist ein Höflichkeitsbesuch gewesen und dann bekam ich einen Anruf vom stellvertretenden Chefredakteur der SPD Zeitung . . . in Hamburg damals noch gabs das Hamburger Echo und der rief mich an und sagte ja Herr Kuhlbrodt sie haben doch auch mal hier für unsere Zeitung geschrieben und wir wollen doch auch gerne weiter was von ihnen haben, aber wissen sie eigentlich, dass der den sie angeklagt haben seit 1946 auch Genosse ist . . . und das . . . und das das . . . er jetzt dabei ist das Mundsburg  Einkaufszentrum hochzuziehen . . . kein Namen . . . tue ich auch nicht . . . und das soll doch auch . . . müssen wir doch auch im Auge haben . . . ja das ist schon richtig . . . der Angeklagte war 46 in die SPD eingetreten, vorher war er in der SA gewesen und in der NSDAP und man wollte sich seines Sachverstandes bemühen . . . damals lief auch schon eine Anklage wegen Mordes 46 . . . in Hamburg und man . . . ich hör auch gleich auf . . . und dort fragte die Behörde nach, wann denn das Verfahren endlich eingestellt werde, da man seine Dienste in der Behörde wieder haben wollte.

Ich frage mich wer heute in Hamburg ein Verfahren wegen Mordes hatte . . . die Behörde fragt an, wann das Verfahren denn aufhört man braucht den Mann hier in der Verwaltung . . . So war die Stimmung damals und so ging es noch bis in Anfang der 70iger Jahre . . . des wurde signalisiert, blockiert . . . man wollte nicht. Und dieses . . . man wollte nicht . . . nicht greifbar . . . und da braucht es eben den Druck der Öffentlichkeit das . . . diese Positionen aufgegeben . . . das sie sozusagen . . . zur Anklage getragen werden von der Öffentlichkeit durch Initiativen wie diese und deswegen wünsche ich der Initiative viel Erfolg . . . ”

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