Ein Fall für die Medienberatung (de Wind, de geiht von achtern und von vorn)

Die Rätselecke – Ein Lob den Schwul-Lesbischen Filmtagen

Denn gäbe es sie nicht, würde uns einer der wichtigsten Anschlussfehler der Filmgeschichte nicht bekannt sein. Und damit auch die anderen Menschen, die, so wie ich, das Hobby haben, völlig nutzloses Wissen anzuhäufen, davon profitieren können, soll die Sache nicht länger verborgen bleiben:

Eine gute Freundin, die um meine Filmleidenschaften weiß, hat mir vor ein paar Tagen folgendes Rätsel aufgegeben:

In der Schlußszene welches frühen Tonfilms verläßt ein Segelschiff den Hafen, während das Haar der sinnend an der Reling stehenden Hauptdarstellerin vom Wind landeinwärts geweht wird?

Eine Antwort war mir nicht möglich. Auch der Tatsache geschuldet, dass die Antwort in meinem Kopf schon vorhanden sein solle. (Nicht nachsehen!) so lautete die Aufforderung der Fragestellerin!

Ich zermarterte mir den Kopf und bat dann, demütig, die Freundin um weitere Hinweise, die sie mir dann auch gab: Der Film ist amerikanisch, aber die Hauptdarstellerin nicht. Die wiederum spielt ebenfalls die Hauptrolle in einem von Dir sehr geschätzten Film eines Deiner Lieblingsregisseure. Der Film ist ein auf historischen Ereignissen beruhendes Kostümdrama. Die Kritiken waren so lala, aber die Hauptdarstellerin war zu dieser Zeit so populär, dass die Leute auch ins Kino gegangen wären, wenn sie vor laufender Kamera das Telefonbuch rezitiert hätte.

Um welchen Film mit welchem Anschlussfehler handelt es sich?

Na, dann wollen wir doch mal ein bisschen nachhelfen.

Also. Der Film ist amerikanisch, aber die Hauptdarstellerin nicht. Die wiederum spielt ebenfalls die Hauptrolle in einem von dir sehr geschaetzten Film eines deiner Lieblingsregisseure. Der Film ist ein auf historischen Ereignissen beruhendes Kostuemdrama. Die Kritiken waren so lala, aber die Hauptdarstellerin war zu dieser Zeit so populaer, dass die Leute auch ins Kino gegangen waeren, wenn sie vor laufender Kamera das Telefonbuch rezitiert haette. So, und wenn das noch nicht langt, sag ich dir noch das Erscheinungsjahr und den Namen des (voellig nebensaechlichen und wenig beeindruckenden) maennlichen Hauptdarstellers. Bis bald :-). In Buechern darfst du uebrigens nachgucken, nur im Internet nicht!

Hallo S., die Erlaubnis im Bucher nachsehen zu duerfen (Immer Umlaute beachten!) hat mir geholfen. Handelt es sich etwa um den Film „Queen Christina“ mit Greta Garbo? Dessen Regisseur da im Bucher mit folgenden Worten gelobt wird: „. . . sein Verdienst war es, mit der letzten Großaufnahme, in der sie unbewegten Gesichtes am Bug des Schiffes ihres toten Liebhabers steht, dem Garbo-Image eine bleibenden Grundlage gegeben zu haben.“  Zitat Ende. (Seite 624)

Es hilft nur das Kino und manchmal ARTE. Denn auf den Fotos, die man im Internet findet, ist zwar zu sehen, dass Greta Garbo am Bug eines Schiffes steht und der künstliche Wind im Studio ihre Haare nach hinten weht, aber nicht, dass
sie vor einem Segel steht, wo der Wind offensichtlich aus der Gegenrichtung kommt. Doch die Kinozuschauer hat das damals vermutlich nicht gestoert, weil sie mit den Taschentuechern bei ihren Augen waren.
Das ganze ist ja Kreuzwortraetsel geeignet. Ich habe diesen Film aber nie gesehen. Die Formulierung mit dem Telefonbuch hat mir gut gefallen, J.

Rouben Mamoulian war 34 Jahre alt, als er den Wind aus beiden Richtungen blasen liess.

2 Gedanken zu „Ein Fall für die Medienberatung (de Wind, de geiht von achtern und von vorn)“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.