PDF Briefe an Eugen (XV) Hans Hederberg

PDF Briefe an Eugen (XV) Hans Hederberg

PDf (Zeichen 36.537) Abschrift aus Kursbuch 51
Hallo Eugen, ja es steht alles im Kursbuch Nummer 51. Aber wer hat schon das Kursbuch 51. Doch nur die Opas. Hier kommt deshalb meine Abschrift. Vermutlich gibt es wie bei jeder Abschrift auch Abschreibefehler, kennst Du ja als ehemaliger Schüler und Lehrer, J.
PDF Brief an Eugen (XI) Apropos Gripsholm
Briefe an Eugen (XI) Apropos: Schloß Gripsholm
Hallo Eugen, der Roman von Tucholsky wurde mehrfach verfilmt. Eine „Verfilmung“ stammt von Kurt Hoffmann. Sie kam 1963 ins Kino. Da war ich siebzehn und an solchen Themen durchaus interessiert. Doch irgendwie ist dieser Film an mir vorbeigegangen. Jahre später fiel mir dann die „Filmkritik“ vom Dezember 1963 in die Haende. Dort hatte der beruehmte Filmkritiker (beruehmt durch sein loses Mundwerk) Uwe Nettelbeck dieses Produkt zerissen. Jetzt kommt der Originalton von damals:

»Kurt Hoffmann hat Tucholskys Vorlage alle Unbeschwertheit genommen, ihr erotisches Fluidum zerstoert: Alles ist dumpf in traegem bundesrepublikanischem Wohlstandsmillieuu angesiedelt, schmeckt nach Ansichtspostkarten und buergerlicher Moral. Kaum sind die drei im Bett, geht das Nachttischlaempchen aus. Hoffman transponiert die Angelegenheit in die Zeit der Vogelfluglinie und erreicht das ihm moegliche Hoechstmaß an kritischer Einsicht, wenn er feststellt, daß es in Schweden deutsche Touristen gibt, die Bier trinken (uwe).« (uwe) war das Kuerzel unter dem Uwe Nettelbeck in der »Filmkritik« von Enno Patalas und Wilfried Berghahn schrieb. Die Kritik erschien im Dezemberheft 1963. Die »Filmkritik« hatte das Format, das auch Schulhefte (Din A 5) in dieser Zeit hatten, erschien monatlich und kostete im Einzelhandel 1.– DM. (In diesem Einzelhandel ist mir die »Filmkritik« nie begegnet).
Hallo Eugen, bei der spaeteren Besichtigung des Filmes mußte ich feststellen, Uwe Nettelbeck hatte sich geirrt. In dem Film von Kurt Hoffmann gibt es keine Nachttischlampe im Schlafzimmer. Und nun kommst Du, J.
PDF Briefe an Eugen (XL) (Zeichen 1.745) Auf Leben und Tod
Lieber Eugen, beim Aufraeumen meiner SVHS und VHS – Kassetten ist mir auch die Aufzeichung eines schwedischen Fernsehfilmes wieder ins Blickfeld geraten. Er stammt aus dem Jahr 1979 und ist von Hans Hederberg. Er unterscheidet sich von den Produkten, die in Deutschland fuer das Fernsehen produziert wurden. Historisch interessant sind ein Interview mit der Mutter von Andreas Baader und zwei Fernsehausschnitte in denen Ulrike Meinhof zu Wort kommt. Die habe ich fuer Dich hier von der Kassette abgeschrieben: 1) »Ich halte die Straße keineswegs fuer ein ganz besonders geeignetes Mittel seine Meinung bekannt zu machen. Wenn einem aber nichts anderes uebrig bleibt . . . wenn man also nicht im Fernsehen sitzt und wenigstens ein- oder zweimal in der Woche ein oder zwei Stunden lang genau sagen kann, was man zu sagen hat; wenn man nicht ueber Millionenauflagen von Springerzeitungen und Illustrierten verfuegt; wenn man dann . . . wenn man oeffentlich diskutieren will auf Raumverbote stoeßt und auf Versammlungsverbote und dann, wenn man demonstrieren will auf Demonstrationsverbote, obwohl es sich da ja schon um die Straße handelt — aber wir wissen ja, daß der bevorstehende Vietnamprozeß an diesem Wochenende bereits mit solchen Verboten zu rechnen hat . . . dann bin ich allerdings der Ansicht, daß es ausserordentlich demokratisch ist, wenn es Leute gibt, die trotz all dieser Verbote die einzige Oeffentlichkeit — die dann fuer sie bleibt, naemlich die der Straße benutzen und davon oeffentlich Gebrauch machen.«
2) »Wir sind engagiert für Diejenigen, die sich versuchen zu befreien von Terror und Gewalt und wenn ein anderes Mittel als das des Krieges ihnen nicht uebrig bleibt, dann sind wir fuer ihren Krieg und gegen Diejenigen, die ihren Terror eskalieren, bis hin zur Anwendung von Nuklearwaffen, was gegenwaertig (unverstaendlich) . . . Vietnam diskutiert wird.«
Das Interview mit Frau Baader war mir zu lang, um es abzuschreiben. Vielleicht findest Du den Film ja irgendwo im Netz, J.
Briefe an Eugen, (VII) Die Gewaltfrage
(Zeichen 2.268 )
PDF Briefe an Eugen (VII) Die Gewaltfrage
Hallo Eugen,
heute wieder nur ein Text, den ich grade wiedergefunden habe. Er stammt aus dem Film »Projekt Arthur« (1978) von der Medienwerkstatt Freiburg. Ausgedacht und gesprochen hat ihn Karl Heinz Roth.
Die Gewaltfrage
Notwendige Vorbemerkung. Karl Heinz Roth:
„Ich glaube, es gibt ein doppeltes Trauma bei den sozialrevolutionären und kommunistischen Arbeitern.
Das erste Trauma liegt meiner Meinung nach darin begründet, daß sie die Frage nicht beantworten können, wieso eine Arbeiterklasse oder die Fraktion einer Arbeiterklasse die immerhin über 300 000 Mitglieder 1932 hatte, so bruchlos und so kompromisslos zerstört werden konnte ohne das dabei die letzte Form des Arbeiterwiderstands in dieser Situation, nämlich der bewaffnete Kampf, organisiert wurde.
Das ist eines der ganz großen Tabus in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Und ich stehe dazu, daß dieses Tabu aufgebrochen werden muß.
Um nicht missverstanden zu werden. Es gab einen ganz breiten Widerstand der Arbeiterbewegung, auch der sozialistischen Arbeiterbewegung 33 /34 .
Das Problem besteht darin, daß sie sich für verteilte Flugblätter haben aufhängen lassen. Und nicht dafür, daß sie sich bewaffnet haben. Das ist ein ernstes Problem. Das ist keine — das ist nicht dahergeholt. Das Problem existiert real.
Und ich glaube, diese mangelnde Erfahrung von kompromissloser Kampfbereitschaft ist das Problem der Schwellenangst von revolutionärer Gewalt. Das ist ein Problem der deutschen Arbeiterbewegung.
Zumindest seit den dreißiger Jahren. Und dieses Problem hat dazu geführt, daß im Sommer 45 als die Möglichkeit bestand, die Kontinuität zu durchbrechen, die Chance nicht genutzt wurde.
Und es ist völlig klar, innerhalb weniger Monate ist der alte Repressionsapparat nicht etwa restauriert worden, sondern der hat einfach weitergemacht. Und das ist also das Problem.
Die mangelnde Härte gegenüber dem Klassenfeind, der hoch organisiert war, der ein außerordentlich hochentwickeltes System der Präventiven Konterrevolution in der Nazidiktatur entwickelt hat, ist nur anzugehen durch die entschiedenste Form des Kampfes und das ist in diesem Fall die Liquidierung von Spitzeln, das ist in diesem Fall, der bewaffnete Angriff auf Denunziationssyteme, das ist in diesem Fall der Angriff auf das Spitzelsystem in den Betrieben.
Das ist nicht passiert. Stattdessen wurden Flugblätter verteilt. Es wurden massenhaft Tausende, Zigtausende von revolutionär gesinnten Arbeitern umgebracht. Hunderttausend Kommunisten wurden von den Nazis liquidiert. Und wieviel Nazis haben die Kommunisten liquidiert? Vor 45?
Hallo Eugen, dein Einwand ist nicht ohne. 80 Millionen Einwohner, 6 Milionen Arbeitslose und nur 300 Tausend revolutinaere Arbeiter? Das ist natuerlich ganz schoen, aber doch sehr wenig. Muß den Film noch mal gucken, ob K. H. R. wirklich 300 Tausend sagt. Danke fuer den Hinweis, J. Hallo Eugen, ja die Zahl wird genannt. Aber er spricht ja auch nur von den sozialrevolutionaeren und kommunistischen Arbeitern. Die koennen – bewaffnet – natuerlich viel erreichen. Ham se aba nich gemacht, schade eigentlich, J.
Hallo Eugen, ich habe nachgedacht, was nicht oft vorkommt. Aber manchmal eben doch. Herausgekommen ist: Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) war das Beste was den westdeutschen Arbeitern der Bundesrepublik Deutschland (BRD) passieren konnte. Die Abschaffung der DDR war ein Desaster. (VEB Duden aus Leibzwick von 1984: Desaster= schweres Mißgeschick; Zusammenbruch, Seite 119), das ist genug Erkenntnis für einen Tag. LG., J.
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Briefe an Eugen XXXII) Schwimmdocks und Propeller
Hallo Eugen, manchmal ist es doch zum Knochenkotzen. Das mit den Fotobüchern. Gerade gestern hatte ich wieder so ein Erlebnis. Ein aufwendiger Fotoband von Hamburg. Tolle Fotografien. Von berühmten Fotografen. Und dann das auf Seite zwei. Ein Schwimmdock im Hamburger Hafen, das als Trockendock bezeichnet wird. Warum? Weil das Schiff im Trockenen ist? Und dann immer wieder die falsche Bezeichnung für den Antrieb! Nein eine Schraube ist das nicht. Es ist ein Propeller. Und wie der aussieht. In der Produktion. Ich habe Dir sieben Fotos herausgesucht.
(Zeichen 4.844) Briefe an Eugen
Die Fakten behutsam ergaenzt (XXVIII)
Hallo Eugen,
in meinem Buechersortiment befinden sich drei Ausgaben des Buches von Christian Geissler: »Wird Zeit, daß wir leben«. Zwei Auflagen aus der Zeit als Christian Geissler noch lebte und und eine aus der Zeit als er nicht mehr lebte. Erstmals war das Buch 1976 im Rotbuch Verlag Berlin erschienen. Meine Exemplare sind aus den Jahren 1976 und 1979. Taschenbuecher. Das von 1979 mit der Auflagenennung 11.-13. Tausend. 236 Seiten. Die Ausgabe von 2013 ist gebunden, hat 316 Seiten und ist im Verbrecher Verlag Berlin erschienen. Hinzugefuegt ist ein Nachwort von Detlef Grumbach und eine „Editorische Notiz“ auf Seite 317.
In dieser heißt es u. a.: »Das Glossar war bereits Bestandteil der Erstausgabe, geprägt von einer pointierten Mischung aus Fakten und Standpunkten. Für heutige Leser wurden hier und da die Fakten behutsam ergänzt, die typische Diktion Geisslers wurde aber so weit wie möglich beibehalten«.
Das entspricht leider nicht den Tatsachen. In der ersten und in der von mir 1979 erstandenen Ausgabe dieses Buches gibt es kein »Glossar«. Christian Geissler hat dieses Wort vermieden. Er hat den sieben Seiten am Ende des Buches die Ueberschrift »Anmerkungen« gegeben. Es handelt sich um 61 Anmerkungen. Die Anzahl ist in der Auflage von 2013 gleich geblieben. Verteilt auf zehn Seiten, während es in den ersten Auflagen sieben Seiten waren.
Apropos: Fakten behutsam ergaenzt. Die neuen Anmerkungen sind nicht nur laenger oder kuerzer geworden, sondern auch anders. Los gehts mit den Hungerdachluken. Bei Christian Geissler einfach und klar: (9) „Hungerdachluken. Beim Hamburger Aufstand im Oktober 1923, als die arbeitenden Massen hungerten, kämpften die Revolutionäre zum Schrecken der Weißen klug aus dem Hinterhalt, z. B. aus barmbeker Dachluken.“
Dem Behutsamergaenzer der Ausgabe von 2013 ist das nicht genug und er oder sie fügt deshalb an: „Der Hamburger Aufstand war eine von der militanten Sektion der KPD in Hamburg am 23. Oktober 1923 begonnene Revolte. Ziel war der bewaffnete Umsturz in Deutschland nach dem Vorbild der russischen Oktoberrevolution 1917. Im Laufe des Aufstands wurden in Hamburg und Schleswig-Holstein insgesamt 24 Polizeireviere besetzt.“ (Liest sich wie bei Wikipedia abgeschrieben. Und siehe da: ist es auch. Nur der zweite abgeschriebene Satz wurde ein wenig veraendert, oder sollte es etwa umgekehrt sein?)
Besonders auffaellig ist es bei der Anmerkung 10 auf Seite 230. Im Original (1976 und 1979) von Christian Geissler steht:
„rede Genosse Mauser! vgl. Majakowski, linker Marsch: Entrollt euren Marsch / Burschen von Bord / Schluß mit dem Zank und Gezauder / still da, ihr Redner / du hast das Wort / rede, Genosse Mauser . . . . Die Rede ist hier von der C 96, einem der beliebtesten Modelle aus dem Hause von Paul v. Mauser, die erste wirklich brauchbare Pistole mit verriegeltem Verschluß und mit einem 10- und später auch 20- Schuß-Magazin, das vor dem Abzug liegt. Zusätzlicher Vorteil: Die Waffe hatte eine Einrichtung zur Anbringung eines Anschlagschaftes. Im revolutionären Rußland nannte man die diese Waffe auch »Bolo-Mauser«. Bolo war der in der Umgangssprache entstandene Ausdruck für Bolschewik. Eine spanische Version dieser Pistole war bei den chinesischen Genossen der zwanziger Jahre als Maschinenpistole recht verbreitet. Wenn die Mauser auch bei uns jetzt durch andere, handlichere Konstruktionen ersetzt ist, erfreut sie sich doch in manchen Länder noch eines außerordentlichen Zuspruchs.“
In der Neuausgabe von 2013 wird daraus: „rede Genosse Mauser! Zitat aus dem Gedicht »Linker Marsch« von Wladimir Majakowski, später vertont von Hanns Eisler: »Entrollt euren Marsch / Burschen von Bord / Die Rede ist hier von der Mauser C 96, einer der ersten Selbstladepistole.“
Zwei Revolutionen sind verschwunden. Stattdessen erfaehrt der »Leser von heute«, wer die Musik dazu gemacht hat. Naechstes Beispiel: hauptvollblut und wasistdas Während es bei Christian Geissler kurz und buendig heißt: »Kurzfassung der Schwerpunkte lutherischer Glaubenslehre« schwafelt der Faktenbehutsamergaenzereditor vom Verbrecherverlag von Paul Gerhard, Johann Krüger, Martin Luther und dem Kleinen Katechismus.
Auch das Stichwort »im Krieg in Kiel« erfaehrt eine erstaunliche Veraenderung. Während Christian Geissler schreibt: »Die November Revolution 1918 begann am 3.11. mit dem bewaffneten Aufstand der Matrosen in Kiel. Als auf den Schiffen des III. Geschwaders umfangreiche Verhaftungen vorgenommen wurden, erhoben sich die Matrosen und begannen den Kampf um die Befreiung ihrer Kameraden.«
Daraus macht der Faktenbehutsamergaenzer des Verbrecherverlags (natuerlich ohne Namensnennung und Begruendung): »Der Kieler Matrosenaufstand fand Anfang November 1918 – gegen Ende des Ersten Weltkrieges – statt. Auch der Rest dieses geaenderten Textes ist nicht besser. Da mutiert die Revolution zu einem »Impuls der Ausbreitung der Unruhen«. Auch die EK –Offiziere von Christian Geissler werden von dem Faktenbehutsamergaenzer umgearbeitet. Bei Christian Geissler steht unter Nr. 160: EK-Offiziere Offiziere mit dem sog. Eisernen Kreuz, also mit Praxis aus dem ersten Weltkrieg, vgl. BGS-Offiziere mit Nazikriegspraxis. Daraus wird: (213) EK-Offiziere, die mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet waren, also im Ersten Weltkrieg gedient hatten. Geissler vergleicht sie mit Offizieren des Bundesgrenzschutzes »mit Nazikriegspraxis«.
Verschwunden ist das Wort sog. und sie wurden mit Eisernen Kreuz „ausgezeichnet, weil sie also im Ersten Weltkrieg gedient hatten“ und nicht schnöde mit dem EK ausgezeichnet. Christian haette sicher gefragt: Wem gedient?
Alles eher aergerlich, wie ich finde. Aber natuerlich kein Grund, diese Ausgabe nicht zu kaufen und zu lesen. Vielleicht kann der Verlag ja eine Beilage mit den Originalanmerkungen von Christian Geissler beilegen, so liesse sich der entstandene Schaden begrenzen, J.
Wird Zeit, daß wir leben 2013 U1
Wird Zeit, dass wir leben 2013 U 4
Wird Zeit, dass wir leben Seite 317
PDF Briefe an Eugen (XXIV) Gruesse vom Editor
Hallo Eugen, es gibt in dem Buch von Christian Geissler nur einen Fehler. Der befindet sich auf Seite 150 der zweiten Auflage. Mal sehn, ob Du den findest. Hier ist der Ausschnitt, J.
Hallo Eugen, heute ist Sonntag, der zweite Juni. Ein Schreiben vom Verleger (Verbrecherverlag) oder von dem ersten Vorsitzenden der Christian Geissler Gesellschaft e. V. ist bisher nicht angekommen. Es ging um die Frage, wer da in dem Text von Christian Geissler (Wird Zeit, dass wir leben) rumgepfuscht hat und noch nicht einmal dazu steht, J.